Und dann öffnet sich der Vorhang, und Franco Cuneo schiebt sich langsamen Schrittes durch die Tür. Es ist nicht ganz klar, ob er seinen großen Auftritt gerade selbst als solchen versteht, vor dem Schritt über die Türschwelle noch einmal kurz durchgeatmet hat, oder ob er eben einfach nur ankommt in seinem Restaurant hier auf St. Pauli wie fast jeden Tag, seit der 71-Jährige denken kann.

Jedenfalls registrieren die Kellner in ihren weißen Oberhemden, dass il comandante nun da ist. Antonio, der vorne an der alten Jukebox das Telefon bedient, blickt von seinem Notizblock auf. Und der glatzköpfige Lieferant am Tresen, der eben noch wie im Rausch die Getränkeliste herunterratterte, hält mitten im Satz inne. Der Regisseur hat die Szene betreten, das Spektakel kann beginnen. Wie jeden Abend, seit 110 Jahren.