Die Innenminister der EU haben einen umfangreichen Plan zur Beschleunigung und Ausweitung von Abschiebungen beschlossen. In Luxemburg verabschiedeten sie ein zehnseitiges Papier zur "Zukunft der EU-Rückführungspolitik", das unter anderem gemeinsame Abschiebeflüge vorsieht, die von der EU-Grenzagentur Frontex finanziert und organisiert werden. Darüber hinaus will die EU Herkunftsländer durch Anreize wie mehr Entwicklungshilfe dazu bringen, ihre geflüchteten Bürger auch wieder aufzunehmen.

"Wir müssen diejenigen schützen, die internationalen Schutz brauchen", sagte Luxemburgs Außen- und Migrationsminister Jean Asselborn als Vertreter der amtierenden EU-Ratspräsidentschaft. "Diejenigen, die dies nicht brauchen, müssen in ihre Herkunftsländer zurückkehren." Konsequente Abschiebungen seien "die andere Seite der Medaille" der EU-Flüchtlingspolitik. Besonders betroffen sind sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge aus von der EU als sicher eingestuften Herkunftsländern. Darunter werden zum Beispiel Serbien, Albanien, Montenegro und der Kosovo gezählt. 

Für die EU geht es dabei angesichts stark gestiegener Flüchtlingszahlen auch um ein deutliches Zeichen nach außen: "Erhöhte Rückführungsquoten sollen als Abschreckung gegenüber irregulärer Einwanderung wirken", heißt es in dem nun verabschiedeten Papier.

Bereits seit einiger Zeit rät Deutschland in den Herkunftsländern der Flüchtlinge mittels Anzeigen in Zeitungen und auch bei Facebook davon ab, das Heimatland zu verlassen. Begründet wird dies mit der geringen Aufnahmequote von Menschen aus Westbalkanländern.