Die Berliner Polizei hat Fehler eingeräumt, nachdem sie während eines Fußballspiels eine Israel-Flagge entfernt hat. "Es ist die Aufgabe der Polizei, die Meinungsfreiheit zu schützen", sagte Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt. Es sei ein Fehler gewesen, die Besitzer der Flagge aufzufordern, diese einzurollen, sagte er weiter und bat um Entschuldigung.

Während des Zweitligaspiels zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem FC Ingolstadt hatten Fans im Gästeblock eine Israel-Fahne gezeigt. Sie wollten damit den aus Israel stammenden und für Ingolstadt auflaufenden Mittelfeldspieler Almog Cohen unterstützen. Diese twitterte über den Vorfall, nachdem die Flagge entfernt worden war und sagte der Bild-Zeitung: "Das hat mich schockiert."

Der Einsatzdienstleiter der Polizei im Stadion Alte Försterei habe zunächst mit dem Fanbeauftragten des FC Ingolstadt gesprochen, sagte Berlins stellvertretender Polizeichef Thomas Neuendorf. "Danach wurde die Flagge dann vom Zaun abgehängt." Die Entscheidung, dies zu tun, habe der Polizeiführer getroffen.

"Ich unterstelle keine böse Absicht", sagte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU). Er forderte aber, dass der Zwischenfall untersucht werden müsse. "Sollte sich eine Fehlentscheidung bestätigen, wird sich die Polizei bei den Betroffenen entschuldigen."

Der FC Ingolstadt teilte mit, dass Berlin wegen der großen palästinensischen Gemeinde in der Stadt keine politischen Aussagen im Stadion wünsche. Den Ordner, der die Fans anwies, die Fahne einzurollen, sprach Almog Cohen an: "Ich habe ihn gefragt, ob auch Flaggen anderer Länder verboten sind. Da sagte er mir: 'No, only the Jewish flag.'"

"Das war eine Weisung des Einsatzdienstleisters der Polizei. Wir hätten die Fahne nicht heruntergenommen", sagte Union Berlins Pressesprecher Christian Arbeit Spiegel Online. Der Verein hätte die Möglichkeit gehabt, sich mit dem Hausrecht als Veranstalter über die Polizeianordnung hinwegzusetzen. "Wir haben uns dagegen entschieden, weil die Polizei die Anweisung mit 'Gefahrenabwehr' begründete, wenn danach irgendetwas passiert wäre, wären wir in der Verantwortung gewesen."