Die umstrittene Südstaatenflagge am Regierungssitz von South Carolina wird am heutigen Freitag für immer eingeholt. Dies teilte die Regierung des US-Staates nach einem entsprechenden Parlamentsbeschluss mit. Hintergrund ist die Ermordung von neun Schwarzen in einer Kirche in Charleston Mitte Juni: Von dem mutmaßlichen Täter gibt es Bilder mit der Flagge, die als Symbol des Rassismus gilt. Sie zeigt ein blaues Kreuz auf rotem Grund. 

Im amerikanischen Bürgerkrieg zwischen 1861 und 1865 kämpften die Südstaaten unter dieser Flagge unter anderem für den Erhalt der Sklaverei. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie zum Symbol der Gegner von Gleichberechtigung für Schwarze. Wegen des Anschlags des jungen Weißen in der Kirche wurde Kritik daran laut, dass sie immer noch in der Nähe des Regierungssitzes von South Carolina in Columbia weht.

Nach dem Senat des Staats hatte auch das Repräsentantenhaus den Plan gebilligt, die Flagge nicht mehr zu nutzen. Die republikanische Gouverneurin Nikki Haley hatte sich dafür eingesetzt und unterzeichnete danach das Gesetz. Unter den neun Toten des Massakers vom 17. Juni war auch der schwarze Senator Clementa Pinckney, der Pastor der Gemeinde gewesen war.

Bereits am Dienstag hatte das US-Repräsentantenhaus in Washington dafür plädiert, die Flagge auch auf Soldatenfriedhöfen in Georgia und Mississippi nicht mehr zuzulassen. Die Friedhofsverwaltung soll es auch privaten Besuchern verwehren, die Gräber der dort liegenden Soldaten mit der Flagge zu schmücken.

South Carolina war 1860 der erste Südstaat, der die Vereinigten Staaten verließ. Ein Jahr später fielen die ersten Schüsse des amerikanischen Bürgerkriegs in Charleston, als die Konföderierten die Festungsanlage Fort Sumter angriffen. Vor mehr als 50 Jahren hisste der Südstaat die Flagge am Kapitol in der dortigen Hauptstadt Columbia, um gegen die schwarze Bürgerrechtsbewegung zu protestieren. Die Flagge soll nun am Freitagmorgen (16 Uhr MESZ) entfernt werden.