Je mehr Menschen in Deutschland Schutz suchen, desto mehr wollen ihnen dabei helfen: Freiwillige verteilen Kleiderspenden, nehmen Flüchtlinge bei sich auf, geben Deutschunterricht. Das ist, zwischen all den Meldungen von brennenden Asylbewerberheimen, eine gute Nachricht.

Es gibt bisher kaum Statistiken zu Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit. Das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung hat 70 Organisationen befragt und kam im April zu dem Ergebnis, dass die Zahl der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in den vergangenen drei Jahren stark gestiegen ist – parallel mit der Zahl der Flüchtlinge seit dem Beginn der Syrien-Krise 2011.

Auch Bernd Mesovic, stellvertretender Geschäftsführer von Pro Asyl, stellt das fest. In den letzten zwei Jahren sei die Zahl an Freiwilligen, die sich bei Pro Asyl und anderen Anlaufstellen melden, enorm gestiegen. Kleiderspenden, Deutschunterricht und Amtsbegleitung seien die häufigsten Angebote, in denen die Bürger sich engagierten.   

Wer hilft?

Viele dieser Initiativen entstehen aus der Not heraus. Im baden-württembergischen Weissach im Tal, wo vor wenigen Tagen ebenfalls eine Flüchtlingsunterkunft brannte, haben drei Frauen einen Secondhand-Laden eröffnet, in dem alle einkaufen können, Flüchtlinge ihre Kleider aber umsonst erhalten. Außerdem können sie im Verkauf mithelfen und so mit Einheimischen in Kontakt kommen und Deutsch lernen. Um die vielen Kleiderspenden zu verteilen, brauchte es schlicht einen Ort, sagt Marion Aumüller, eine der drei Initiatorinnen. Deshalb wandten sich die drei Frauen direkt an den örtlichen Bürgermeister. Dieser organisierte ihnen einen Laden, bei dem sie nur die Betriebskosten tragen müssen. 

So einfach kann Hilfe sein, das zeigt auch das Projekt Flüchtlinge Willkommen, das bisher 80 Menschen erfolgreich in WGs und Familien vermittelt hat. Die Mietkosten finanzieren viele der WGs über Spenden aus dem Freundeskreis. Grundsätzlich kann man für die private Aufnahme eines Flüchtlings auch bei der Kommune eine Kostenübernahme beantragen. Diese prüft dann, ob die Unterkunft infrage kommt. Leider werden die Anträge auch oft abgelehnt. Für Menschen mit einer Duldung oder solche, die sich noch im Asylverfahren befinden, ist es schwerer, eine Kostenübernahme zu bekommen, als für Menschen, die schon als Flüchtlinge anerkannt wurden.