Ältere Menschen sind in Deutschland überdurchschnittlich häufig von Armut bedroht: Bei den Über-65-Jährigen liegt die Gefährdungsquote bei 10,5 Prozent und damit rund einen Prozentpunkt höher als im Schnitt aller Altersklassen. Im internationalen Vergleich müssen die Franzosen am seltensten fürchten, in Altersarmut abzurutschen. Dort sind nur 5,4 Prozent der älteren Bevölkerung betroffen.

Unsere Infografik vom Datenportal Statista zeigt, dass vor allem in Südkorea die Lage dramatisch ist. Dort verdient beinahe jeder Zweite so wenig, dass er trotz seines Einkommens von Armut bedroht ist. Die zugehörige Definition liefert die Gemeinschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa, die OECD. Als von Armut bedroht gelten laut ihr alle Menschen, die weniger als die Hälfte des mittleren Haushaltseinkommens zur Verfügung haben. Dieses Medianeinkommen ist sozusagen die Mitte aller Einkommen: Die eine Hälfte verdient mehr Geld, die andere Hälfte weniger.

Südkorea ist in der Statistik vor allem deswegen so abgeschlagen, weil die Gesellschaft dort extrem schnell veraltet. Alleine in den zehn Jahren von 2000 bis 2010 hat sich die Zahl der Über-65-Jährigen vervierfacht; hinzu kommt ein ineffizientes Rentensystem. Erst seit Kurzem gibt es etwa ein gesetzlich festgelegtes Renteneintrittsalter. Auch die staatliche Altersversicherung ist noch keine 30 Jahre alt, viele heutige Rentner konnten deswegen nicht lange genug in die Kassen einzahlen. Die Armut treibt viele Alte regelrecht in die Verzweiflung: In Südkorea gibt es die meisten Suizide in dieser Altersgruppe unter allen OECD-Ländern.

Neben Südkorea sind auch ältere Australier oft von Armut bedroht, nämlich in mehr als jedem dritten Fall. In den beiden Ländern ist vor allem der Unterschied zur restlichen Bevölkerung enorm.

Vor allem Frauen sind laut OECD von Armut im Alter betroffen, etwa weil sie häufiger Teilzeit arbeiten und dadurch geringere Rentenansprüche erwerben. Eine Studie der Allianz kommt zu demselben Ergebnis: Die Altersarmut unter deutschen Seniorinnen wird dort auf 10,8 Prozent beziffert – und liegt damit höher als die Quote bei den männlichen Altersgenossen.