Der Junge sagt, er sei schon elf. Aber das mag geschwindelt sein; er sagt auch, er heiße Hermès. Er verkauft fast echte Markenkleidung in der Altstadt von Alanya. Wenn jemand vorbeikommt, der nach Tourist aussieht, klappert er eine Melodie mit den Sohlen zweier Sandalen. "Come in, my friend. Special price for you today!"

Im Laden ist keine Menschenseele bis auf einen mürrischen jungen Mann; Hermès ist sein Cousin. Zeitvergeudung, das alles hier, sagt er. "Die Bomben in Istanbul versauen mein Geschäft." Er weiß noch nicht, dass in drei Wochen ein Anschlag den Atatürk-Flughafen treffen wird. Aber er hat an diesem Morgen von dem Attentat auf einen Polizeibus gelesen. "Ich weiß nicht, wann ich zuletzt was verkauft habe, heute jedenfalls nicht." Diesmal soll es klappen, das merkt man ihm an. Er nimmt den Gürtel aus der Hand des Kunden und kokelt ihn mit seinem Feuerzeug an. "Siehst du? Spitzenqualität! Kunstleder würde jetzt brennen."