Auf einer Aue nahe der Gemeinde Bilzingsleben in Thüringen, umflossen von der Wipper im Osten und dem Wirbelbach im Süden, fanden Forscher das womöglich erste Stück, auf dem ein Mensch seine Gedanken festgehalten hat: ein längliches Teil vom Schienbein eines Eurasischen Altelefanten, rund 370.000 Jahre alt. Darauf ritzte ein Homo erectus, einer unserer ganz frühen Vorfahren, mehrere Striche: symmetrisch, längs und quer. Computeranalysen ergaben, dass die so nicht zufällig entstanden sein konnten, etwa beim Herstellen von Werkzeugen oder Abschaben des Fleisches. Es muss ein bewusster Versuch gewesen sein, einen Gedanken, ein Gefühl, eine Information außerhalb des eigenen Körpers zu speichern. Eine kleine Armbewegung mit unermesslicher Bedeutung: Der Mensch begann, sein Innerstes, sich selbst, der Welt einzuritzen.